Das Netzwerk Münchner Theatertexter*innen bringt seine erste eigene Produktion »Panzer Wiese« heraus.

Panzer Wiese

Kröten, Krähen, Botenberichte

panzer wiese

Das Autor*innenteam von »Panzer Wiese« (v.l.): Jan Geiger, Katrin Diehl, Denijen Pauljević, Theresa Seraphin, Rinus Silzle | © Priscilla Grubo

PANZER WIESE
schwere reiter | Dachauer Str. 114a | 8. Nov. | 20 Uhr | 9. Nov. | 19 Uhr (mit Nachgespräch) | Tickets
5. Nov. | 14 Uhr | Spaziergang über die reale Panzerwiese mit dem Biologen Tobias Maier und den Autor*innen (bei schlechtem Wetter im Innenraum) | Treffpunkt: U-Bahn Dülferstraße, vor dem mira Einkaufszentrum Anmeldung: theatertext.muc@gmail.com

Neue Stücke werden uraufgeführt, aber selten nachgespielt. Und sie haben, vorsichtig formuliert, gerade keinen Lauf. In diesem Jahr wurde sogar der Stückemarkt beim Berliner Theatertreffen abgeschafft. Und in der freien Szene entsteht der Text sowieso meist quasi nebenbei. Schon aus monetären Gründen. Und genau in diesem autor*innenunfreundlichen Raum haben Theresa Seraphin und Raphaela Bardutzky 2016 das Netzwerk Münchner Theatertexter*innen (NMT) gegründet. Theatertext kann vieles sein und hat spätestens seit Elfriede Jelinek auch nicht mehr viel mit Rollen oder fest zugeteilten Stimmen zu tun. Man kann auch auf der Basis von Kochrezepten improvisieren, einen wissenschaftlichen Text bühnentauglich machen oder einen Programmiercode vertonen. Dem Netzwerk, das »für die Vielfalt performativer Texte« brennt, gehören auch Lyrikerinnen und Kritikerkollegen an. Von dem, was sie so produzieren, kann man sich auf auf ihrer Website ein Bild machen.

Und es gibt schon einige zählbare Erfolge. Jan Geigers »Innuendo« war in der Inszenierung von Lea Ralfs 2020 eines der Highlights der Münchner freien Szene. 2021 war Bardutzkys Stück »Fischer Fritz« zum Heidelberger Stückemarkt und zu den Autor:innentheatertagen am Deutschen Theater Berlin eingeladen. Im Februar hatte Theresa Seraphins queeres Textexperiment »ERIK*A« an der Münchner Schauburg Premiere. Und inzwischen hat das Netzwerk eine der begehrten Optionsförderungen der Stadt an Land gezogen. Heißt: drei Jahre lang mehr Spielraum, um – in den Worten von Jan Geiger – »miteinander und füreinander zu arbeiten«. »Verflechtungen – Autor*innen in die Freie Szene!« las sich das im appellativen Antragsjargon. Das bisherige Kerngeschäft mit Lesungen, Workshops nebst Try-outs, Recherche und Textwerkstätten soll sich künftig noch mehr für Außenstehende öffnen. Kooperationen mit den Theaterwissenschaftler*innen der LMU, mit Festivals wie Rodeo und anderen Disziplinen gab es bereits – zum Beispiel ging es im Workshop »floating words« gemeinsam mit der Choreografin Jasmine Ellis darum, die Beziehung von Text und Tanz auf der Bühne auszuloten. Neuerdings hat das NMT aber auch eine eigene Verflechtungsagentin, die ihm helfen soll, diverser zu werden.

Und mit der Förderung ist auch ein Produktionsauftrag verbunden. Und so kommt am 8. November nach luxuriöser eineinhalbjähriger Vorarbeit die erste NMT-eigene Inszenierung auf die Bühne: »Panzer Wiese« beschäftigt sich mit der gut 200 Hektar großen Heidefläche im Norden der Stadt, auf der 1945 der letzte Kampf vor München stattgefunden hat.

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