Das Museum der Moderne Salzburg widmet Rose English der Grande Dame der feministischen Performance eine Ausstellung.
Rose English
Mit Wimpern klimpern

Rose English und Sally Potter: »Berlin – Part Four: The Arguments (at home)« | 1976 | Silbergelatineabzug auf Papier, Foto: Paul Derrick, Courtesy of Rose English Studio Archive (2)
PLÖTZLICH IN PRACHT BEGINNEN. ROSE ENGLISH: PERFORMANCE, PRÄSENZ, SPEKTAKEL
Museum der Moderne | Mönchsberg 32, A-5020 Salzburg | bis 4. Mai | Di bis So/Fei 10–18 Uhr, Do bis 20 Uhr | Kuratorinnenführung: 24. April, 18 Uhr | Familienführung: 30.3., 10 Uhr (telef. Voranmeldung) | Die Begleitpublikation (160 Seiten, 80 Abb., DISTANZ Verlag) kostet im Museum 41 Euro
Der tiefste Eindruck, den die Ausstellung hinterlässt: Rose English ist schwer zu fassen, so verstörend, so eklektizistisch ist auf den ersten Blick die Bildwelt der Künstlerin. Sie betrat in den 70er Jahren inmitten der europaweiten feministischen Kämpfe um politische und gesellschaftliche Gleichberechtigung der Frauen im Nachklang der Studentenbewegung ihre Bühne in London. Eine Bühne? Stets site-specific! Sie setzte ihre Arbeiten, die gleichermaßen politisch provozierend wie poetisch, bisweilen albtraumhaft gewirkt haben müssen, überall da, wo sie sie am besten platziert sah. In einer privaten Wohnung wie im Schwimmbad, in der Natur, in Parks, auf konventionellen Sprechtheaterbühnen, auf Reitturnierplätzen.
Die Ausstellung in Salzburg stützt sich auf multimediale Installationen mit fast 100 Exponaten, um einen Einblick in Englishs einzigartiges Lebenswerk zu gewähren. Ihre Ausdrucksweise ist die damals noch neue Form der Performance. Ein offenes, vom »Hier und Jetzt«-Erleben der Zuschauer abhängiges Format mit nicht linearer Dramaturgie, das seine Wirkung durch die direkte physische Präsenz, seine Unmittelbarkeit und sein Improvisationspotenzial erzielt, aus dem Moment geboren, kurz aufgetaucht und schon wieder vorbei. Als provokative, erotische und exzentrische Protagonistinnen entwarf sie ihre weiblichen Figuren in Fantasiekostümen, oft Wesen zwischen Mensch und Tier, Hochseilartistinnen, entrückte Fantasy-Charaktere, zuweilen mit Flügeln bestückte Feen, Showgirls, Magierinnen. Selbst die letztlich unzureichenden Foto- und Videodokumente und Installationen, die von den Liveacts übrig geblieben sind, zeigen: English kommunizierte mit Charme und Humor, bissigem Witz und Nonchalance.

Rose English: »My Mathematics – performance to camera (giant eyelashes)« | 1992 | Silbergelatineabzug auf Papier | Foto: Gavin Evans
Den kompletten Artikel finden Sie ab heute in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.
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