Barrie Kosky hat sich an der Staatsoper die »Fledermaus« vorgenommen. Sie ist ihm gut gelungen.

Die Fledermaus

In die Vollen

fledermaus

Gabriel von Eisenstein (Georg Nigl) bandelt mit Rosalinde (Diana Damrau) im Champagnermodus an © Wilfried Hösl

JOHANN STRAUSS: DIE FLEDERMAUS
Nationalteater | 7. Jan. | 17 Uhr | 10. Jan. | 19 Uhr | 31. Juli | 18 Uhr | Tickets: 089 21851920

Am Ende kein Buh, sondern abgestufter, einhelliger Jubel. Barrie Koskys offensives Bekenntnis zu »Klamauk, Gaudi, Unsinn, Albernheit usw. gerade in diesen düsteren Zeiten« führte zu zweieinhalb Stunden amüsanter Federboa-Unterhaltung. Und wenn Vladimir Jurowski und das fein abgestufte Staatsorchester samt Kammerensemble im Bühnenhintergrund des Orlovsky-Balles den süddeutschen Samtsound ein bisschen kantiger und trockener servieren, dann hat München eine der Burlesque und dem Vaudeville nahestehende, hochklassige Neuinszenierung. Sie enthält viele erfrischend neue Spielzüge: Da schläft Eisenstein in einem üppigen Damastbett vor einer Kulisse Altwiener Herrschaftshäuser im 1. Bezirk »Judenplatz« und wird gleich zu den ersten Takten der Ouvertüre tänzerisch beängstigend-reizvoll von zwölf Fledermäusen umschwirrt.

Diese von »Tempo-Choreograf« Otto Pichler wirbeligfetzig geführte Truppe tauchte immer wieder auf, mit der Polka »Unter Donner und Blitz« etwa als furios sexy-schrägem Höhepunkt des Balles beim Counter-Tenor-Prinzen Orlovsky als Dragqueen (mit herrlich grellen Vorschlag-Tönen: Andrew Watts). Das Sahnehäubchen im Schlussakt ist der »Frosch I« Max Pollack. Er macht aus dem Schlüsselholen eine fulminante, bislang singuläre Stepptanz- und »Body Percussion«-Nummer, zum schier rasend automatisierten »Body Entertainment mit Schlüssel-Geklingel« gesteigert und frenetisch vom Publikum gefeiert. ||

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