C. Bernd Sucher über sein Buch, das die Geschichte zweier Befreiungen erzählt.

C. Bernd Sucher| © Thomas Dashuber

Herr Sucher, der Untertitel Ihres Buches lautet »Die Geschichte einer Befreiung«. Einer Befreiung von wem oder wovon?
Der Verlag und ich hatten ursprünglich überlegt, ob wir die Befreiung nicht in den Plural setzen. Da das Buch zum einen von meiner Mutter und ihrer abenteuerlichen Befreiung aus dem KZ handelt und zum anderen von meiner Befreiung von ihr. Wir haben uns dann aber dagegen entschieden, da man mit dem Plural nicht so gut zurechtkommt. So kam es zu der Verkürzung auf mich.

Hatten Sie schon länger vor, eine Autobiografie zu schreiben?
Es kamen öfter mal Verlage zu mir und fragten: »Hätten Sie nicht Lust?« – Aber nein, ich wollte immer die Geschichte meiner Mutter erzählen. Schließlich trat Felicitas von Lovenberg an mich heran und meinte, sie würde so gerne ihre verlegerische Tätigkeit beim Piper Verlag mit einem Buch von mir beginnen. Uns schwebte kein Holocaust-Roman im weitesten Sinne vor, davon gibt es genug. Spannend fand ich die Frage: Was hat deine Mutter, aufgrund ihrer Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus, mit dir angestellt?

Sie beginnen Ihr Buch mit dem Zitat eines jiddischen Liedtextes des Film- und Broadwaykomponisten Jack Yellen. Können Sie das kurz für uns übersetzen?
»A yiddishe mame – eine jüdische Mama / Es gibt nichts Besseres auf der Welt / A yiddishe mame, oh weh, wie bitter ist es, wenn sie stirbt / Wie schön und hell wird es zuhaus’, wenn die Mama da ist / Und wie traurig finster wird es, wenn Gott sie nimmt zu sich in den Himmel / Im Wasser, im Feuer ist sie gelaufen als Kind / Nichts als das Kind ist ihr teuer, das ist ganz gewiss / Oh wie glücklich ist jeder Mensch, der hat so eine schöne Mutter geschenkt bekommen von G*tt / Nur eine alltägliche yiddishe Mame, oy Mame Mayn.« Ein Wort dazu, warum ich das Lied drin habe: Das Buch war fertig, und ich dachte, vielleicht kommt meine Mutter zu schlecht weg. Und dann fiel mir dieses Lied ein, und ich sagte mir, eigentlich ist es ja eine Befreiung, aber es ist eben auch eine Liebeserklärung an sie.

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