Gestaltete Umwelt ist überall. Aber da geht an vielen Stellen noch mehr. Die 14. Munich Creative Business Week zeigt, wie und wo man noch sinnvoll schrauben muss, damit die Gesellschaft zur Gemeinschaft wird.
Munich Creative Business Week
Mehr Design wagen

Fünf Höfe: Bauen statt shoppen. Die weltweit bekannte niederländische Designerin Noa Haime und ihr Studio Collective Paper Aesthetics errichten in den Fünf Höfen eine interaktive 3D-Papier-Pop-up-Skulptur, die das Publikum ständig verändern und erweitern kann | © mcbw
MUNICH CREATIVE BUSINESS WEEK
10.–18. Mai | Infopoint: Ruffinihaus am Rindermarkt | Eintritt für viele Veranstaltungen frei, Anmeldung empfohlen
Zum 14. Mal soll die Landeshauptstadt mehr als eine Woche lang nach dem Takt eines Mottos im Rahmen des erweiterten Designbegriffs pulsieren. Dieses Jahr schreiben sich die Veranstalterinnen von Bayern Design das Social Design auf ihre Fahnen. Wenn die Gemeinwohlorientierung »sozialer« Netzwerke der Tech-Milliardäre international am Pranger steht und Meta sogar auf der Anklagebank des Supreme Court um seine Zerschlagung fürchtet, müssen die Designer ran, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu retten und vibrierende Gemeinschaften zu bilden. »Mehr Demokratie wagen!«, forderte einst Bundeskanzler Willy Brandt 1969 vom Nachkriegsdeutschland als Reaktion auf die Studentenproteste. »Mehr Design wagen!«, fordert nun Boris Kochan für den ersten Bundeskongress der Branche, den Deutschen Designtag 2025, der als Auftaktveranstaltung der mcbw ausgerichtet wird: Design als Gemeinschafts- und Demokratieinstrument.
Mehr offene Stadt für die ganze Familie weniger schrille Backstagepartys
Designer können nicht nur schöne, funktionale Objekte entwerfen, sie sind auch Meister des Wording, der (Werbe-)Sprache und der Selbstvermarktung: »DIVE ’25« haben sie ihren Bundeskongress genannt, wie »Deep Dive«: also keine Dünnbrettbohrerei, sondern tief in die Materie eintauchen und die Themen an ihrer Wurzel packen. »Drüber reden, laut denken, was tun« heißt es schon drei Tage vor der offiziellen Eröffnung im Fat Cat im Gasteig. Die mcbw versteht sich nicht als Auflauf von Stardesignern auf rotem Teppich im Scheinwerferlicht, sondern lädt zum zwanglos neugierigen Zusammentreffen in den Kongressaal, auf die grüne Wiese oder ins Designatelier, früher als Werkstatt bekannt.

Königsplatz: Space X ohne Elon und Jeff. Nicht interaktiv, aber im Vergleich zu einem Raumflug in einer Raumkapsel von Elon Musk oder Jeff Bezos wenigstens gratis. Ein Blick in den Designblok Cosmos, der provokativ die Durchfahrt durch die Propyläen am Königsplatz blockiert. In der Black Box spiegeln sich Glasarbeiten von zehn der besten tschechischen Designerinnen vor dem Hintergrund der Unendlichkeit aus 170 Spiegeln, die Jan Plechác zu einem schwerelosen Illusionsraum um die Objekte gelegt hat | © mcbw
Den kompletten Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.

Hier wird vibrierende Gemeinschaft stattfinden: ein Biergarten mehr in München, in prominenter Lage vor der Alten Pinakothek | © mcbw
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