Die Internationale Jugendbibliothek würdigt Walter Trier, bekannt vor allem als Illustrator von Erich Kästners Büchern.

Walter Trier

Langer Schatten, warmes Licht

walter trier

Jolly Steamer. Triers frecher Humor zeichnet nicht nur seine politischen Karikaturen aus | © Walter Trier

WALTER TRIER. DER FRECH-FRÖHLICHE ILLUSTRATOR VON ERICH KÄSTNERS KINDERBÜCHERN
Internationale Jugendbibliothek Schloss Blutenburg
Seldweg 15 | Mo bis Fr 10–16 Uhr, Sa und So 14–17 Uhr | bis 22. September 2024 | Eintritt: 3 Euro, bis 18 Jahre frei

»Ich bin im Jahre 1890 zu Prag geboren, und zwar bei einem Kursstand von 85 Pfennig für die Krone«, schildert Walter Trier 1922 in seinem »Panoptikum« seine Ankunft als Nesthäkchen des deutsch-jüdischen Handschuhfabrikanten Heinrich Trier und seiner Gattin Luzie geb. Schack. Sechs Geschwister bevölkern bereits deren Stadthaus am rechten Moldauufer. Dort genießen sie, wie der befreundete Max Brod festhielt, eine untypische Erziehung: Die Eltern lassen ihnen volle Freiheit, sei es für Marionetten-, Theater- oder Fußballspiel – ein noch junger Sport, für Münz- und Schmetterlingssammlung, für Turnen, Billard, ausgiebiges Schmökern oder für die »Chronik der Woche« – eine Familienzeitung, die die Kinder mit eigenen Spottversen und Geschichten füllen. Die Zeichnungen dazu liefert Walter.

Diese Freiheit verträgt sich schlecht mit den katholischen Autoritäten in der Schule: Es hagelt Sanktionen. Den Mitschülern hingegen bleibt Walter mit seinen Lehrerkarikaturen als »unseriös« in bester Erinnerung. Seine zeichnerische Gabe öffnet ihm die Türen der Prager Kunstgewerbeschule. Doch seine Weigerung, kommentarlos abzumalen, was man ihm vorlegt, schließt diese Türen auch wieder – vor seiner Nase. Dasselbe an der Prager Kunstakademie: Walters Eigensinn, sein locker sitzender Widerspruch, sein Spott über die Professoren führen zum Hochschulverweis.

Die Eltern schicken ihn nach München, damals die Kunstmetropole schlechthin. Seine Mappe bringt den 18-Jährigen in die Klasse des Malerfürsten Franz von Stuck. Und der, so Christiane Raabe, Leiterin der Internationalen Jugendbibliothek (IJB), war »ein herausragender Pädagoge«: Nachahmung lehnt er ab.

Den kompletten Artikel finden Sie ab dem 6. April in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.

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