Regensburg hat eine neue Attraktion. Zum zweiten Mal holt das »Sparks & Visions« Festival Jazzkoryphäen in die Stadt.

Sparks & Visions

Theaterjazz

sparks & visions

Kadri Voorand singt estnisch und klingt international famos | © Jake Farra

Manchmal, meint Anastasia Wolkenstein, wisse sie gar nicht, warum sie das alles mache. Sie sei doch ein schüchterner Mensch, der sich lieber im Hintergrund halte, organisiereund die Fäden ziehe. Doch dann steht sie am Mikrofon in der »Szene« in Salzburg, einem beachtlichen Konzertsaal, und sagt die Musiker:innen von »Jazz & The City« an. Das gehört zum Job einer künstlerischen Leiterin und bei ihrer letztjährigen Premiere in der Nachfolge von Tina Heine als Chefin des etablierten österreichischen Festivals machte sie allen Zweifeln zum Trotz eine exquisite Figur. Und es wird auch zu ihren Aufgaben Mitte Januar im Stadttheater in Regensburg gehören, wenn sie als Kopf des »Sparks & Visions«- Festivals die Musiker:innen auf die Bühne holen wird. In diesem Fall liegt womöglich noch ein wenig mehr Herzblut in den Anmoderationen, denn dieses Klangevent war ihre eigene Idee. Es findet bereits zum zweiten Mal statt und kann auch auf die Erfahrungen zurückgreifen, die Wolkenstein als Leiterin einer Konzertagentur gesammelt hat.

Vor allem aber hat es in Regensburg selbst bereits einiges bewegt. Denn das rund 170 Jahre alte Stadttheater, ein Schmuckstück der postfeudalen Unterhaltungskultur am Bismarckplatz, ist laut eigenen Angaben »Bayerns größtes kommunales Mehrspartenhaus mit eigenen Ensembles für Musiktheater, Schauspiel, Tanz und Junges Theater«, das bis zu 700 Veranstaltungen pro Jahr stemmt. Jazz allerdings kam bislang kaum vor, passt aber hervorragend in den großen Saal. Und deshalb ist »Sparks & Visions« ein Schritt in die hoffnungsvolle Richtung, dem Haus noch eine weitere Dimension zu geben. Das Programm jedenfalls gibt es her. Denn Anastasia Wolkenstein hat ein ausgezeichnet in sich stimmiges und zugleich zum Theater passendes Wochenende geplant, das international renommierte Künstler:innen auf die Bühne holt.

Der Freitag (19.1.) präsentiert zwei ungewöhnliche Stimmen und einen jungen Gitarristen, die energische Ganna mit einer Mischung ukrainischer und jazzgetönter Lieder, die Grand Dame der Improvisation Norma Winstone mit dem famosen Pianisten Kit Downes im Duo und den Dänen Teis Semey mit Quintett, der mit Indie und Jazzrock im Stilportfolio gerade in die Szene startet. Der Samstag (20.1.) beginnt kammermusikalisch leise mit dem Pianisten Wolfgang Brederode, Schlagzeug und Streichquartett, öffnet sich dann wild energisch und nachdrücklich charmant in Richtung anspruchsvollen Pops mit der estnischen Sängerin Kadri Voorand und dem Bassisten Mihkel Mälgand, um dann in Urban Jazz aus London mit Alfa Mist zu münden. Der Sonntag schließlich beginnt als Matinee mit dem Duo der Vibrafonistin Evi Filippou mit dem Bassisten Robert Lucaciu, um daraufhin mit dem Startrio des Pianisten Tord Gustavsen das Festival zu beschließen. Anastasia Wolkenstein muss sich bei diesem wundervoll qualitätsdichten Programm eigentlich nur Sorgen machen, ob die Bahn es schafft, alle Künstler:innen rechtzeitig in die Stadt zu bringen. Das aber wird sich lösen lassen. ||

INTERNATIONALES JAZZFESTIVAL SPARKS & VISIONS
Stadttheater Regensburg | Bismarckplatz 10 | 19., 20. Jan. | 19 Uhr | 21. Jan. | 11 Uhr | Tickets: 0941 5072424

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