Frank Zeller und Oliver Schütte beleuchten seit über 15 Jahren in ihrem Podcast »Stichwort Drehbuch« die Arbeit von Drehbuchautoren. Chris Schinke sprach mit beiden über deren Situation in den USA und Deutschland.

Stichwort Drehbuch

»Die Situation der Drehbuchautoren in Deutschland ist eher prekärer geworden«

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Oliver Schütte (l.) | © Gerhard Kassner | Frank Zeller | © privat

Seit Anfang Mai dieses Jahres streiken die Drehbuchautoren in den USA. Könnt ihr uns verraten, worum es bei dem Streik geht?
Oliver Schütte: Ein Streik der Drehbuchautoren ist dort an und für sich nichts Ungewöhnliches. Zuletzt gab es im Jahr 2007/08 den letzten großen Streik. Es geht zum einen natürlich ums Geld und die Honorare. Viel mehr allerdings um die Rahmenbedingungen, die sich aus Perspektive der Autoren den neuen Gegebenheiten anpassen müssen. Das große Thema künstliche Intelligenz steht da natürlich im Raum, aber auch die Situation im Writers Room, also der Ort, an dem Autoren gemeinsam Serien entwerfen. Hier geht es vor allem darum, unter welchen Bedingungen wie viele Menschen dort arbeiten.

Durch den wachsenden Streaming- und Serienmarkt ist bei vielen der Eindruck entstanden, die Drehbuchautoren seien die neuen Stars der Branche. Häufig war in der Vergangenheit von einem goldenen Serienzeitalter die Rede. Wie sieht denn die tatsächliche ökonomische Realität der Autoren aus?
Frank Zeller: Es gibt schon einige fantastisch bezahlte Autoren in Amerika. Ganz ähnlich wie auch bei den Schauspielern, wo es einige auch schaffen, märchenhafte Gelder für ihre Arbeit zu bekommen. Aber das ist natürlich nur ein kleiner Kreis. Der Rest war in der Vergangenheit ähnlich gestellt wie auch die deutschen Kulturarbeiter. Man hatte ein halbwegs vernünftiges Auskommen, mehr aber auch nicht. Dennoch muss man sagen, dass sich die Situation der US-Autoren fundamental von der deutschen unterscheidet. Die Verträge sind ganz andere. Bei uns wird man fürs Drehbuch bezahlt, und gut ist. In den USA handelt es sich um richtige Arbeitsverhältnisse, daher kann auch in der Form gestreikt werden. Dort hat sich aber die Situation so verschlechtert, dass jetzt gestreikt wird. Viele haben den Eindruck, dass es mit ihrer ohnehin bescheidenen Mittelklasseexistenz bergab geht.

Das komplette Interview finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.

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