Der »Sängerkrieg der Heidehasen« war ein Kinderhit der Fünfziger. Und macht noch immer Spaß

Heidehasen, Marina Granchette, Burkhard Kosche, Georg Roters| © Franziska Reng

»Wer wird siegen, wer wird diesmal wohl der beste Sänger sein? Gottgelobt, ihr werdet’s hören, stellt das Radio nur gut ein!« – So begann am 7. September 1952 die Ursendung des »Sängerkriegs der Heidehasen« im Bayerischen Rundfunk. Ausgeheckt hatte dieses Hörspiel der damals 26-jährige James Krüss; Rolf Wilhelm komponierte die Musik dazu, und namhafte Schauspieler wie Charles Regnier und Franz Muxeneder sangen mit. Die parodistische Verlegung des Wagnerschen Sängerkriegs von der Wartburg ins Hasenmilieu der 50er Jahre traf den Nerv der Zeit. Gegen die korrupten Machenschaften der alten Hasen, des Gesangsministers und des Musikdirektors Wackelohr, siegt nämlich der freche Heidehase Lodengrün mit einem improvisierten Jodler und gewinnt so die hübsche Prinzessin, die König Lamprecht VII. als Preis ausgesetzt hat.

Seit das Hörspiel 1958 auf Schallplatte herauskam, hat es eine treue Fangemeinde, zu der, neben den Kindern, viele Erwachsene zählen. Dass sich darunter auch Dominik Wilgenbus befindet, wird niemanden verwundern, der den verspielt skurrilen Humor des Münchner Regisseurs und Tausendsassas kennt. Für ihn geht mit seiner Neuinszenierung im Hofspielhaus, wie er sagt, »ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Ich bin mit dem Hörspiel aufgewachsen und finde den unerhörten Charme der Geschichte und die liebevolle und gekonnte Art, in der sie erzählt wird, vorbildlich – getreu dem Motto ›Für Kinder nur das Allerbeste‹«.

Wilgenbus wäre nicht Wilgenbus, hätte er den »Sängerkrieg der Heidehasen« nicht selbst bearbeitet und zwar, da rauf legt er besonderen Wert, den »Urtext des Hörspiels und nicht die spätere Bühnenfassung«. Auch die Musik hat er neu arrangiert, zusammen mit Georg Roters, der zugleich einer der nur drei Darsteller ist. Er spielt den Lodengrün, zwei Nebenrollen sowie Bratsche und Klavier. Das tut auch Burkhard Kosche, ansonsten Mitglied des Bayerischen Staatsopernchores, außerdem spielt er noch Geige, Direktor Wackelohr, Lodengrüns Mutter, Otto Lampe und König Lamprecht. Die übrigen Rollen sowie den Akkordeonpart übernimmt Marina Granchette, die im Hofspielhaus bereits beim Musical »Der verrückte Handyladen« dabei war. Wie musikalische Miniaturen im Taschenformat auf der winzigen Bühne des Hofspielhauses funktionieren, hat Wilgenbus wiederholt bewiesen (etwa mit dem OffenbachEinakter »Herr Blumenkohl gibt sich die Ehre«). Es braucht dazu nur ein spielfreudiges und sangeskundiges Ensemble, das sich an diversen Instrumenten selbst begleitet, und die schrägen Kostüme von Uschi Haug. Auf ihre Hasenohren darf man gespannt sein, genauso wie auf deren Träger und die wilden Sprünge, die Wilgenbus zu dieser Hoppelette eingefallen sind. Nur eines steht jetzt schon fest, nämlich wie diese knapp einstündige Aufführung enden wird: »Ach, wie ist es doch erfreulich, wenn einmal das Gute siegt, wenn wie hier der beste Sänger wirklich die Prinzessin kriegt.« ||

DER SÄNGERKRIEG DER HEIDEHASEN
Hofspielhaus| Falkenturmstr. 8
1., 2., 8., 9., 22., 23. Dez., 19., 27. Jan.| 14.30 Uhr
Tickets: 089 24209333

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