Sängerin, Komponistin, Performance-Star: Multitalent Meredith Monk wird im Haus der Kunst geehrt
Meredith Monk im Haus der Kunst
Unerhört

Es gibt viel zu entdecken. Meredith Monk zeigt der Avantgarde seit Jahrzehnten, wohin man sich gestalterisch bewegen kann | © Christine Alicino
MEREDITH MONK. CALLING.
Haus der Kunst | Nordgalerie | Prinzregentenstr. 1 | 10. Nov 2023 bis 3. März 2024 | Mo bis So 10–20 Uhr, Di geschlossen, Do 10–22 Uhr | Tickets: 089 21127113
Was für eine Stimme. Sie gurrt, grunzt, gluckst, zwitschert, keucht und knurrt. Über drei Oktaven springt dabei ihr Organ. Ihre Hände folgen tänzerisch den Tönen, die aus ihrem zarten Körper mit überwältigender Kraft in den Raum dringen. Man ist irritiert und fasziniert zugleich und weiß sofort: So etwas Unerhörtes hat man noch nie zuvor erlebt. Wer Meredith Monk einmal live gehört und gesehen hat, vergisst sie nicht so leicht. Ihre Klangkunst sprengt fast jeden musikalischen Rahmen. Sie trillert, lacht, schreit oder jodelt, und verwebt alles zu einem Gesamtkunstwerk. Dabei versteht man so gut wie keinen Text, sondern nur Silben, ihre Sprache ist die Stimme selbst. Sie versuche, »Laute zu kreieren, die diese Welt reflektieren«, beschrieb die New Yorker Künstlerin einmal selbst ihren Gesang. Einen Kritiker erinnerte ihre Vokalakrobatik an »eine Kreuzung aus einem Vogelschwarm und einer Versammlung islamischer Muezzine«.
Noch immer beherrscht die 80-Jährige das hohe C, noch immer entlockt sie ihrer Kehle Tonsaltos mit unglaublicher Leichtigkeit. Kein Wunder, dass die Pionierin der vokalen Performancekunst auch als globale Künstlerin gefeiert wird. Björk und Barack Obama sind längst Fans. Der Künstler Bruce Nauman nannte sie eine seiner wichtigsten Inspirationsquellen. Die Musiker Brian Eno und David Byrne würdigten sie. Letzterer verewigte ihre Musik in dem Film »True Stories«. Daneben wirkte Monk an Filmsoundtracks zu »The Big Lebowski« von den Coen Brothers und Jean-Luc Godards »Nouvelle Vague« mit. Die Retrospektive im Haus der Kunst zeigt ihre Arbeit nun erstmals in Europa mit neu inszenierten und multimedialen Werken, hinzu kommen immersive Environments, die die Künstlerin »Schreine« nennt und in die man eintaucht wie in einen musikalisch unterlegten Film.
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