Nach zwei Jahren Pause ist die Jazzwoche Burghausen wieder im Ring der Festivals.

51. Jazzwoche Burghausen

Bunter Neustart

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Soulkönigin Joy Denalane | © Bennie Julian Gay

Nach drei Jahren Pause erwartet die Jazzwoche Burghausen in diesem Frühling wieder ihre Fans. »Finale coronabedingt in die Wackerhalle verlegt«, heißt es noch etwas vorsichtig auf der Website des Festivals. Der Wettbewerb um den Nachwuchspreis mit fünf Bands zum Auftakt am 22. März findet nämlich nicht – wie bisher – in der kleineren Stadthalle statt. Man weiß ja nie, dürften die Veranstalter im Vorfeld gedacht haben. Aber die Aussichten auf eine grandiose Woche sind so gut wie noch nie. Zu Beginn der Pandemie im März 2020 war die Jazzwoche Burghausen als eines der ersten großen Events in Bayern ausgefallen. 2021 mussten Joe Viera und sein Team nicht nur im Frühjahr passen, sondern auch zum Ersatztermin im Sommer. »Die Therapie« heißt, passend zur Lage, das Quartett um den Berliner Gitarristen Arno Grußendorf. Sein Projekt ist eines von Fünfen, die sich für das Finale im Wettbewerb um den Nachwuchs-Jazzpreis qualifiziert haben. Mit dem Keyboarder Adrian Zendeh und seiner Hammond B3 sorgt auch ein weiterer Berliner für energiegeladenen jungen Jazz. »Organ Clash« ist der Name seines deutsch-brasilianischen Trios, zu dem der Drummer Joáo Alvaro Raineri Matino aus Rio de Janeiro gehört. International wird die Runde der Nachwuchsjazzer durch das Sextett des polnischen Posaunisten und Tubisten Szymon Klekowicki.

Beim offiziellen Eröffnungsabend, einen Tag nach dem Nachwuchsfinale, dürfte Joy Denalane, Soulsängerin aus Westberlin, zum Schmelzen bringen, was die Pandemie bei den Fans an möglichen Verhärtungen verursacht hat. »Let yourself be loved« heißt Denalanes aktuelles Programm. Und ihr folgt auf der Jazzwoche Burghausen wahrlich ein Highlight nach dem anderen. Der uruguayische Saxofonist Wilson de Oliveira hat am 24. März zusammen mit dem Altmeister an der Posaune Joe Gallardo lateinamerikanische Kostbarkeiten im Gepäck, bevor Bill Evans & The Spy Killers für ihre ganz eigene Mischung aus Jazz und Fusion sorgen. Für einen besonderen Mix aus Hip-Hop, House und jazzigen Bläsersatz stehen »Jungle by Night« am 25. März. Ihr Konzert in der Wackerhalle teilen sich die neun Musiker aus Amsterdam mit dem deutsch-ungarischen Schlagzeuger, Produzenten und Netzwerker Leslie Mandoki. Der wiederum versammelt im zweiten Teil des Abends internationale renommierte Künstler wie Al Di Meola, Till Brönner, Richard Bona, Tony Carey, John Helliwell von Supertramp, Mike Stern, Randy Brecker und Max Merseny auf der Bühne.

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Song-Prinzessin Alma Naidu | © Tom Schneider

Auch nach diesen beiden internationalen Acts bleibt es auf der Jazzwoche Burghausen spannend. Den Bluesabend am 26. März bestreiten der westfälische Gitarrist Kai Strauss und seine Electric Blues Allstars. Der Schweizer Kollege Philipp Fankhauser hat sein Programm »Blues For The Lady« mit Stargast Margie Evans dabei. Und den Rausschmeißer des Abends besorgt das Moka Efti Orchestra, populär geworden durch den Titelsong »ZuAsche zu Staub« aus der TV-Serie »Berlin Babylon«. Die Münchnerin Alma Naidu und Sängerin der Jazzrausch Bigband dürfte für den ein und anderen Burghausener Jazzfan noch von 2018 in Erinnerung sein, als die Stimme in Duke Ellingtons »Sacred Concert«. Inzwischen ist sie als Solokünstlerin erfolgreich und eröffnet den Abschlussabend am 27. März. Nach dem Contempory Jazz des schweizerdeutschen Quintetts Ikarus dürfte dann die Wiener Formation Shake Stew für einen kultischen und druckvollen Ausklang der ersten postpandemische Jazzwoche Burghausen sorgen. ||

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Die Power-Jazz-Recken Shake Stew | © Severin Koller

51. INTERNATIONALE JAZZWOCHE BURGHAUSEN
Burghausen | 22.–27. März
verschiedene Zeiten | Tickets: 08677 9164630

Weiteres zum aktuellen Musik- und Konzertgeschehen finden Sie in der kompletten Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.

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