Unsere kleine Auswahl der Ausstellungen im März in München und dem Umland. Die kompletten Texte finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.

Ausstellungen im März

Olympiapark / Olympische Spiele in München

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Im Olympiastadion finden bis zu 69.250 Menschen Platz | © Olympiapark München GmbH

2022 können wir stolz auf uns sein und freudig in die Zukunft blicken. Denn wir Münchner feiern dieses Jahr das 50. Jubiläum der XX. Olympischen Spiele! Aber gibt es wirklich was zu feiern? Oder anders gefragt: Was genau wollen wir mit diesem Jubiläum feiern – außer uns selbst? Wollen wir einen Geist feiern, der noch immer existiert, oder wollen wir nicht vielmehr den Raum für einen alten Geist beschwören, der in unserer heutigen kommerzialisierten und politisierten Welt längst keinen Platz mehr hat? Der Olympiapark soll laut Beschluss des Stadtrats und auf Empfehlung des bayerischen Ministerrats Weltkulturerbe werden. Doch welche Werte, welche landschaftlichen und architektonischen Ideen und Räume sollen mit diesem 50 Jahre alten Gesamtkunstwerk kommenden Generationen vererbt werden? (Frank Kaltenbach)

50 JAHRE OLYMPIAPARK – IMPULSE FÜR MÜNCHENS ZUKUNFT
Rathausgalerie | bis 11. März | Mo bis So 13–19 Uhr

AUFBRUCH DER GESTALTUNG. PLAKATE FÜR DIE OLYMPISCHEN SPIELE IN MÜNCHEN 1972
Zentralinstitut für Kulturgeschichte | Katharina-von-BoraStr. 10 | 31. März bis 15. Juni | 10–18 Uhr

 

Helen Britton. Horses and the Sky at Night

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Helen Britton: Brosche mit Pferdeform | Sterlingsilber und Steine | © Helen Britton

Da auch so gut wie alle Ausstellungen entfielen oder verschoben wurden, sitzt sie seit nunmehr zwei Jahren in ihrem Kelleratelier ohne Blick in den Himmel und sehnt sich nach der einstigen Freiheit. Aus dieser Situation heraus entstanden ihre Arbeiten rund um die Motive Pferd und Himmel. Das Pferd steht dabei nicht nur für Freiheit im Allgemeinen, sondern auch ganz konkret für die Freiheit der Ausdrucksmöglichkeiten, die Freiheit der Kunst: »Für mich ist es ein Symbol für die getriebene Imagination, etwas Wildes, Energetisches, Archaisches, das kaum kontrollierbar ist – im besten Sinn.« (Julie Metzdorf)

HELEN BRITTON – HORSES AND THE SKY AT NIGHT: SCHMUCK, MALEREI, SKULPTUR
raumwerk | Schwanthalerstr. 125 | 9. März bis 23. April | Do/Fr 14–19 Uhr, Sa 11–14 | Sonder- öffnungzeiten 9.–13.3.: Mi–Fr 12–19 Uhr, Sa/So 10–14 Uhr

 

Gesichter – Faces

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Niklas Link: »IKON« | Brosche | Stahl, Farblack, Zirkonia, Edelstahl, hohlmontiert, 9 x 6 x 1,5 cm | © Niklas Linkl

Der junge Schmuckkünstler Niklas Link hat das Selbstbildnis zum Schwerpunkt seiner Arbeit gemacht. Er abstrahiert sein Antlitz
dabei so stark, dass es zum universellen Symbol wird. »Ich habe einen ganzen Stapel von Fotoausdrucken von mir, auf deren Grundlage ich dann die Form herausarbeite.« In der Malerei ein zentrales Thema, ist das Selbstbild in der Schmuckkunst nicht allzu häufig: Medaillons oder geschenkter Schmuck stehen eher für eine Bindung zu anderen Menschen. (…) Insgesamt vereint die Schau Halsschmuck, Ringe und Broschen von über 50 internationalen Künstlerinnen und Künstlern, ergänzt werden die Stücke durch Fotos und Statements der Künstler. Jetzt braucht es nur noch Besucher. Denn Gesichter, die niemand sieht, sind eine traurige Sache. (Julie Metzdorf)

GESICHTER – FACES
Galerie Handwerk | Max-Joseph-Str. 4
8. März bis 14. April | Di/Mi/Fr 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr, Sa 10–13 Uhr

 

Chris Bierl. Mutual Adaption

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Chris Bierl: »Organic Matter-Biosphere« | 2012/21 Phyllocrania Paradoxas, Holz, Polyamid, Acrylglas (Detailansicht) | © Chris Bierl

Chris Bierls Ausstellung in Ismaning umfasst Installationen, Videos, Fotografien – und lebende Tiere. Keine Haustiere, keine netten Hunde oder süßen Katzen: In der Serie »Anime« sitzen asiatische Gottesanbeterinnen – etwa zehn Zentimeter große Flugschrecken, bekannt auch dafür, dass sie bei der Paarung die Männchen fressen, was aber in Ismaning nicht der Fall ist, weil hier nur Weibchen mitspielen – frei auf monochromen groß- formatigen Bildflächen, die sie jederzeit verlassen könnten, wenn sie wollten. (Christiane Pfau)

CHRIS BIERL: MUTUAL ADAPTION
Kallmann-Museum | Schloßstr. 3b, 85737 Ismaning | bis 1. Mai | Di bis Sa 14.30–17 Uhr

 

John Heartfield. Fotografie Plus Dynamit

john heartfield

John Heartfield: »Ob schwarz, ob weiß – im Kampf vereint!«, 2. Fassung, Originalmontage, Verwendung unbekannt, Berlin (?) nach 1931 | © The Heartfield Community of Heirs / VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Akademie der Künste, Berlin

Warum, fragt sich womöglich mancher, schafft jemand so »grausame« Bilder? Wie kommt er drauf? Hat er was Schreckliches erlebt? Wie wird man zum »Monteurdada«, wiesich Heartfield, der sich nicht als traditioneller »Künstler« begriff, nennen ließ? Und zum Erfinder und Meister der an Bissigkeit nicht zu übertreffenden politischen Fotomontage? (…) Wichtig ist, dass Heartfield mit seinen
raffinierten Text-Bild-Kombinatoriken die tagtäglich von den Nationalsozialisten verbreiteten Lügen offenlegt, die NS-Propaganda unterwandert – und mit der darunterliegenden Wahrheit konfrontiert. Das ist freilich mehr politisch als künstlerisch zu begreifen. (Joachim Goetz)

JOHN HEARTFIELD. FOTOGRAFIE PLUS DYNAMIT
NS-Dokumentationszentrum München
Max-Mannheimer-Platz 1 | bis 24. April
Di bis So 10–19 Uhr | Rundgänge: 20., 27. März / 3.,10., 17., 24. April (jew. 15 Uhr) 15., 22., 29. März / 5.,12., 19. April
(jew. 17.30 Uhr; Gratiskartenvergabe 15 Minuten vor Beginn) | Die gleichnamige Buchpublikation der Akademie der Künste (Hirmer Verlag, 312 S., 250 Abb.) kostet 39,80 Euro | Heartfield-Grafik-Nachlass online

Yalda Afsah. Every Word Was Once An Animal

yalda afsha

Yalda Afsah: »Vidourle« (Filmstill) | 2019 | Courtesy die Künstlerin

Mit der Domestizierung von Tieren vollzieht sich vor etwa 11.000 Jahren ein entscheidender Entwicklungsschritt: Der Mensch erhebt sich zum Herrscher über die Natur. Eine Synergie aus Nähe und Gewalt prägt seither die wechselseitige und vielschichtige Beziehung. Wie ambivalent diese Beziehung ist und welche Formen sie annehmen kann, zeigt Yalda Afsah auf eindrückliche Weise an den Beispielen der Pferdedressur, dem Züchten von Tauben und dem Stierkampf. Mit der Präsentation von vier Kurzfilmen unter dem Titel »Every Word was once an Animal« würdigt der Kunstverein die deutsch-iranische Künstlerin in ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung. (Erika Wäcker-Babnik)
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YALDA AFSAH. EVERY WORD WAS ONCE AN ANIMAL
Kunstverein München | Hofgarten, Galeriestr. 4 | bis 3. April | Di bis So 12–18 Uhr
Buchpräsentation der ersten umfassenden Publikation zu Yalda Afsah im März

 

Vertrauliche Distanz. Fotografien von Barbara Niggl Radloff 1958-2004

barbara niggl radloff

Barbara Niggl Radloff: »Erich Kästner (im Herzogpark), München, 1962« || © Münchner Stadtmuseum

Nun würdigt eine Ausstellung im Münchner Stadtmuseum unter dem Titel »Vertrauliche Distanz« erstmals das Werk der Fotografin. Möglich wurde dies, weil ihr Nachlass
2018 als Schenkung der Familie an die dortige Sammlung Fotografie ging. 2500 Abzüge und ein Negativ-Archiv mit mehr als 50.000 Aufnahmen erforschte der junge Kunsthistoriker Maximilian Westphal, der eine preisgekrönte Masterarbeit daraus formte – und gemeinsam mit Sammlungsleiter Ulrich Pohlmann die sehenswerte, informative und ästhetisch beeindruckende Ausstellung konzipierte. (Joachim Goetz)
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VERTRAULICHE DISTANZ. FOTOGRAFIEN VON BARBARA NIGGL RADLOFF 1958–2004
Münchner Stadtmuseum | St.-Jakobs-Platz 1
bis 20. März | Di bis So 10–18 Uhr | Der informative und reich illustrierte Katalog (Schirmer/Mosel, 170 S.) kostet im Museum 29,80 Euro | Kuratoren-Führung: 9. März, 18.30 Uhr; weitere Führungen (Anmeldung erforderlich)

Ragnar Axelsson. Where the World Is Melting

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Ragnar Axelsson: »Kötlujökull Melting, Iceland, 2021« || »Mikide Kristiansen, Thule, Greenland, 1999« | © Ragnar Axelsson

Axelsson dokumentiert Lebensräume am Rand der bewohnbaren Welt und reist zu Inuit-Jägern nach Nordkanada und Grönland, zu Bauern und Fischern auf Island oder zur indigenen Bevölkerung in Nordskandinavien und Sibirien. Seine Informationen stammen aus erster Hand, von den Menschen vor Ort. Der Fotograf besucht sie immer wieder, verbringt Zeit mit ihnen – und hat so ihr Vertrauen gewonnen. Er teilt bei seinen Besuchen dann auch den oftmals beschwerlichen Alltag mit ihnen. Das wiederum erlaubt es ihm, Momentaufnahmen ihres Lebens festzuhalten und ihre Erzählungen aufzuschreiben. (Joachim Goetz)
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RAGNAR AXELSSON. WHERE THE WORLD IS MELTING.
Kunstfoyer, Versicherungskammer Kulturstiftung
Maximilianstr. 53 | bis 18. April | täglich 9.30–18.45 Uhr
Eintritt frei, Zutritt nur mit online-Reservierung | Der Katalog (224 Seiten, 149 Abb.) kostet 50 Euro

 

Gruppendynamik

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Mitglieder des »Blauen Reiter« auf dem Balkon der Ainmillerstraße 36, München; von links: Maria und Franz Marc, Mäzen Bernhard Koehler, Heinrich Campendonk, Komponist Thomas von Hartmann, vorn sitzend Wassily Kandinsky, 1911 | Foto: Gabriele Münter | Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, Inv.-Nr. 2205 | © VG Bild-Kunst, Bonn 2022 Stiftung

Künstlergruppen konstituieren und entwickeln sich im Konflikt: mit der »feindlichen« Umwelt – oder intern. »Gruppendynamik« lautet der treffende Übertitel zweier aufwändig erarbeiteter Ausstellungen im Lenbachhaus, die eine zum »Blauen Reiter«, die zweite zu Künstlerkollektiven der Moderne des 20. Jahrhunderts weltweit. Die Städtische Galerie in der Villa des Münchner »Künstlerfürsten« ist hierzu der passende Ort. (Thomas Betz)
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GRUPPENDYNAMIK – DER BLAUE REITER
GRUPPENDYNAMIK – KOLLEKTIVE DER MODERNE
Städtische Galerie im Lenbachhaus | Luisenstr. 33 | bis 24. April | Di–So/Fei 10–18 Uhr, Do bis 20 Uhr | Kunstgespräche (gratis), jew. Sa/So 15–17 Uhr | Der Katalog zum »Blauen Reiter« ( 446 Seiten, 200 Abb.) kostet 48 Euro; der Katalog zu den »Kollektiven der Moderne« erscheint im März

 

Natur und Idylle. Die Künstler-Kolonie Kronberg

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Emil Rumpf (1860–1948): »Schneesturm in Kronberg« | 1892 | Öl auf Malpappe, 75 x 113 cm © Stiftung Kronberger Malkolonie

Nicht fehlen darf Heinrich Winter (1843–1911) mit einem »Pferd im Stall«, der in den 1860er Jahren, wie viele, im Gasthof Zum Adler wohnte und 1874 die Villa Winter bezog. Dort residiert heute die Stiftung Kronberger Malerkolonie, deren Leiterin Ingrid Ehrhardt zusammen mit der Dachauer Museumsdirektorin Elisabeth Boser Ausstellung und Katalog erarbeitet hat. Zurück zu den Anfängen und zur Landschaftsmalerei: »Wir fuhren alle zusammen im Stellwagen hinaus, denn damals gab es noch keine Bahnverbindung mit Frankfurt«, erinnert sich Schrödl an die frühe Zeit in Kronberg. »Wir machten mit Feldstuhl, Staffelei und Malkasten weite Ausflüge in die schönen Taunuswälder und blieben ganze Tage draußen.« Den Proviant hatte die Mutter in den Rucksack gepackt. (Thomas Betz)
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NATUR UND IDYLLE. DIE KÜNSTLERKOLONIE KRONBERG
Gemäldegalerie Dachau | Konrad-AdenauerStr. 3, 85221 Dachau | bis 3. Juli | Di–Fr 11–17 Uhr, Sa/So/Feiertag 13–17 Uhr, 2G-plus | Der Katalog (64 S., 70 Abb.) kostet 17 Euro

 

Der romantische Blick. Werke aus der Sammlung Maibaum Lübeck

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Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751–1829): »Kosmische Landschaft« | nach 1821 Öl auf Leinwand, 67 x 63 cm | © Sammlung Maibaum Lübeck

Die Sammlung konzentriert sich auf romantische Landschaftsmalerei Norddeutschlands und Skandinaviens sowie auf den Zeitraum von 1780 bis 1840, es sind also nicht nur Romantiker vertreten, sondern auch Klassizisten. Die Ausstellung im Museum Fürstenfeldbruck präsentiert eine Auswahl aus über 500 Sammlungsobjekten: Werke von 25 Künstlern – von Blechen über Dahl und Rottmann bis Tischbein – sind zu sehen. (…) Das Museum Fürstenfeldbruck feiert mit diesem Ausstellungs-Highlight sein 30-jähriges Jubiläum. Die »Sammlung Maibaum« ist nach einem Freund benannt; das Sammler-Ehepaar bleibt anonym. Ihr Interesse für die norddeutsche Romantik verfolgen sie, wie die Ausstellung deutlich macht, mit Hingabe, Gefühl und Spürsinn, Forschungsinteresse und Kennerschaft. (Thomas Betz)
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DER ROMANTISCHE BLICK. WERKE AUS DER SAMMLUNG MAIBAUM LÜBECK
Museum Fürstenfeldbruck | Fürstenfeld 6, 82256 Fürstenfeldbruck | bis 1. Mai | Di–Sa 13–17 Uhr, So/Fei 11/17 Uhr | Führungen: 30.1., 27.2., 27.3., 1.5., je 15 Uhr | Der Katalog (140 Seiten, zahlr. Abb.) kostet 19,80 Euro

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