Die Nacht der Neuen Musik fährt die Antennen aus, mit Mut zum Risiko in Richtung Publikum.

Alles auf Empfang: Das Festival »Antennenglühn« will Musikimpulse geben © iStockphoto, Andrew Rich

Bach ist göttlich, Mozart unerreicht, Beethoven ein Titan und bei Mahler hört für viele der Spaß auf. So sind typische Konzertprogramme bis heute häufig Sammelsurien des Bekannten, nur gelegentlich durchbrochen von einzelnen Ankern in der Gegenwart. Dann gibt es auch die anderen, musica viva zum Beispiel oder die Münchner Biennale für neues Musiktheater, Leuchtturm- und Leidenschaftsprojekte, die gerne einzelne Aspekte zeitgenössischen Musikschaffens herausgreifen und einem hörgeschulten Publikum präsentieren. Alles famos, doch mit dem Haken, dass die Musik beim Adressaten häufig auf der Ebene intellektueller Durchdringung verharrt. Spaß und Freude am Erleben des Unerhörten jedenfalls bekommen selten Platz, sich im Konzertsaal und darüber hinaus zu entfalten. Das darf nicht sein, und deshalb haben Musiker, Komponisten und der Förderverein für Komposition des Deutschen Komponistenverbandes in Bayern beschlossen, die Nacht der Neuen Musik unter das Motto »Antennenglühn« zu stellen, ein Bild für Kontaktaufnahmen, Energiefluss und natürlich den Funken der Begeisterung, der im Feld der kreativen Impulse überspringt.

Damit das passieren kann, sind über 100 Musiker am Werk, um am 27. Oktober vom Nachmittag bis in die Nacht mit neun Konzerten zu marginalem Eintrittspreis im Herzen des Gasteig rund um den Carl-Orff-Saal die Werke von 35 Komponisten zu präsentieren. Experimente gehören dazu wie Stücke, die an dem Abend eigens und live für den Bratschisten Nils Mönkemeyer komponiert werden. Der Pianist Moritz Eggert wiederum impft das Polizeiorchester Bayern mit Uraufführungen von Kollegen und Kolleginnen. Es gibt moderne Zither und Electronics, Chor und Klavier, kleine Quartette und große Ensembles, Preisträger und renommierte Namen, mal leise und verhalten, mal wild und expressiv, am Ende sogar pointiert tanzbar, wenn das Verworner-Krause-Kammerorchester Techno-Ideen aus ungewohnter Perspektive interpretiert. Da können die Antennen glühen, wenn die Münchner Szene zeigt, mit wie viel Chuzpe man die Lust am Hören und Gestalten in den Mittelpunkt stellen kann. ||

ANTENNENGLÜHN– NACHT DER NEUEN MUSIK
Gasteig, Carl-Orff-Saal, Kleiner Konzertsaal u.a.| 27. Okt.
15 bis 1 Uhr | Tickets: 089 54818181

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