Tom Waits ist Sänger, Schauspieler, Literat. Die Schauspieler Thomas Schrimm und Johannes Mittl verneigen sich vor ihm mit der Hommage »Im Auftrag des Herrn«.

Johannes Mittl und Thomas Schrimm | ©Sarah Kinn

»Wenn Bob Dylan gesagt hat ›Ich ist ein anderer‹, sagt Tom Waits mir: Ich sing jetzt mal diesen Song wie ein anderer«, erklärt SchauspielerThomas Schrimm aus Karlsruhe seine Begeisterung für den US-amerikanischen Sänger, Komponisten, Autor und Schauspieler Tom Waits. Zusammen mit dem Schauspielerkollegen Johannes Mittl versucht er daher, sich diesem kauzigen Sonderling im Liederabend »Im Auftrag des Herrn« zu nähern.

Dabei räumt Schrimm schon im Vorfeld ein: »Wir versucheneinfach zu schnuppern, ob irgendwo noch eine Witterung von ihm in der Luft hängt. Näher werden wir ihm wahrscheinlich kaum kommen.« Der überwiegende Teil der zwanzig Songs, die Schrimm und Mittl für ihren Liederabend ausgesucht haben, stammt aus den Theaterwerken »Woyzeck (Blood Money)« und »Alice«, die Waits zusammen mit Robert Wilson in Europa entwickelt hatte. In beiden Stücken hatte auch Schrimm schon als Schauspieler mitgewirkt, sodass er sich mit den Songs da raus besonders verbunden sieht.

Darüber hinauswerden sein zwanzig Jahre jüngerer Kollege Johannes Mittl und er noch weitere Lieblingsstücke von Tom Waits auf Akkordeon, Klavier, Melodica, Glockenspiel, E-Gitarre, Konzertgitarre und E-Bass aufbereiten. Und gleichwohl das Phänomen Tom Waits vorwiegend über dessen Musik erklärt werden soll, wird es kleine Intermezzi geben, etwa ein fingiertes Gespräch zwischen Waits und Frank Zappa, der schließlich zu den großen Förderern des Spielers am betrunkenen Piano gilt. Sehr zum Leidwesen von Zappas Fans übrigens, die Waits im Vorprogramm des Maestros Anfang der siebziger Jahre so gar nicht leiden mochten. Angespuckt sollen sie den jungen Zögling haben und mit Gemüse beworfen.

Waits, der bis 1974 hauptsächlich vor anderen Künstlern spielte, zweifelte darum laut Schrimm schon, ob das wirklich die Art sei, mit der er künftig seinen Erwerb sichern wollte. Zum Glück hat sich die Karriere des amerikanischen Song-Schrats dann aber ganz rühmlich entwickelt. Seine Liveauftritte wurden
damit allerdings immer rarer. Vom Feuilleton geadelt, zahlte man für Konzerte bald schon horrende Eintrittspreise, sodass von Glück reden kann, wer Tom Waits 1977 in Deutschland live erlebt hatte, als er ein kleines Studiokonzert für den Rockpalast des WDR gab.

Schon damals schlüpfte er in Figuren hinein, aus denen heraus er seine Stücke interpretierte. Der Mann, der im Übrigen auch als Schauspieler bei über dreißig Filmproduktionen wie »Down By Law«, »König der Fischer« oder »Das Kabinett des Doktor Parnassus« mitgewirkt hat, ist also auch als Musiker ein Schauspieler, der laut Schrimm nicht auf eine eigene Authentizität besteht. Genau darin aber liegt für die Epigonen der Reiz, sich dem musikalischen Schaffen von Tom Waits als Schauspieler zu nähern. Die Premiere ihres Liederabends »Im Auftrag des Herrn« am 25. Februar im Metropoltheater ist zugleich auch die Uraufführung, eine Wiederholung folgt am 10. März. Und wie schon beim Meister selbst sind die Karten dafür ein rares, wertvolles Gut. ||

IM AUFTRAG DES HERRN
Metropoltheater|25. Feb., 10. März| 20 Uhr
Tickets: 089 32195533

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