Der Dokumentarfilm »Trotz alledem« gewährt einen Einblick in den Alltag von Frauen, die in Rojava, einer autonom verwalteten Region im Norden Syriens, trotz Krieg und Zerstörung an einer basisdemokratischen Gesellschaft arbeiten. Der Regisseur Robert Krieg erzählt im Interview von den Dreharbeiten und den Erfahrungen, die er währenddessen sammelte.
Trotz alledem
»Die Darstellung der kämpfenden Kurdin dominiert westliche Narrative«
TROTZ ALLEDEM
Deutschland 2025 | Regie: Robert Krieg | 90 Minuten | Kinostart: 12. Juni | Website von Robert Krieg und Monika Nolte
Herr Krieg, Ihr neuer Dokumentarfilm »Trotz alledem« zeigt ein eindrucksvolles Porträt des Lebens von Frauen in der kurdischen Teilautonomieregion Rojava. Wie kam es dazu, dass Sie sich diesem Thema gewidmet haben?
Ich bin seit vielen Jahren immer wieder im Nahen Osten unterwegs gewesen, besonders mit Fokus auf den israelisch-palästinensischen Konflikt. Auf Rojava bin ich 2018 durch einen Artikel in »Le Monde diplomatique« aufmerksam geworden. Daraus entstand mein erster Film zum Thema, »Experiment Rojava«, der auf Phoenix lief – leider konnten wir den Film nicht im Kino auswerten, weil kurz darauf die Pandemie ausbrach. In diesem ersten Projekt habe ich gemerkt, welch zentrale Rolle Frauen beim Aufbau der demokratischen Selbstverwaltung spielen. Diese Beobachtung hat mich nicht mehr losgelassen und schließlich zu »Trotz alledem« geführt.
Wann und unter welchen Umständen fanden die Dreharbeiten statt?
Gedreht haben wir im Oktober und Anfang November 2023 – genau in einer Phase, in der die Türkei massive Luftangriffe auf die Region flog. Hätte ich mit einem Team aus Deutschland gearbeitet, hätten wir den Dreh wohl abbrechen müssen. Aber da ich allein mit lokalen Kolleg:innen unterwegs war, lag die Verantwortung bei mir. Die Menschen vor Ort, mit denen ich schon länger zusammenarbeite, haben mich bestärkt weiterzumachen. Ihre Haltung war: Dieser Film muss gemacht werden.

Mit dem Traktor gegen das Patriarchat: die Frauen in Rojava | © W-Film
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