Ein Wissenschaftler, eine Gebäudeingenieurin, eine Münchner Kuratorin und eine Landschaftsarchitektin bespielen den Deutschen Pavillon der Architekturbiennale in Venedig.

Architekturbiennale Venedig

Die Viererbande im Stresstest

architekturbiennale venedig

Elisabeth Endres, Nicola Borgmann und Daniele Santucci, drei aus dem Kuratorenquartett. Die vierte, Gabriele G. Kiefer, war gerade im Stress und konnte deshalb nicht mit aufs Bild © Josef Grillmeier

ARCHITEKTURBIENNALE VENEDIG
10. Mai–23. November | Website

Durch München geht ein Mann und hat sich einen auffälligen Koffer auf den Rücken geschnallt. Er schultert ihn mit zwei Riemen als Rucksack. Ein hipper Backpacker? Das gelbe Gepäckstück erinnert an die Tornister, wie sie von Astronauten bei Mondspaziergängen benutzt wurden. Kabel kommen aus der Oberseite, an einem Antennenstab sind Messgeräte und komplexe Apparaturen angebracht. Daniele Santucci, Architekt und Umweltwissenschaftler, trägt den kompakten Koffer während eines mikroklimatischen Spaziergangs durch die sommerliche Stadt. Er untersucht, wie uns die zunehmenden Temperaturen zu schaffen machen. Im Laufe des zweistündigen »Climatewalk« kumuliert die Strahlungshitze der Umgebung im menschlichen Körper – wie in der Sauna heizt er sich auf. Aber es gibt kein Abkühlungsbecken, und wir sind der Glut nicht nur ein paar Minuten ausgesetzt, sondern den ganzen Tag, noch dazu, wenn es nachts nicht mehr abkühlt.

Die Daten in Santuccis mobiler Wetterstation stellen später, wenn ausgelesen, den Bezug zwischen Mensch und Stadtraum her. »Wir können mit unseren thermischen Messungen sehr genau sagen, wie ein Individuum sich entsprechend den Gegebenheiten des urbanen Raums bewegt. Und wie sich diese Bewegungen durch den Klimawandel verändern, wie die Menschen physisch, mental und in der subjektiven Wahrnehmung der Stadtmorphologie auf extreme Hitzetage reagieren.« Jede und jeder kennt das: Im Sommer, wenn die Sonne brennt, wählt man (meist unbewusst) die schattige Straßenseite. Oder macht einen kleinen Schlenker, um an einem Brunnen vorbeizugehen und einen kühlen Verdunstungshauch zu spüren. Nicht anders funktioniert dieses Jahr der Deutsche Pavillon im Rahmen der 19. Architekturbiennale in Venedig. Heiß und kühl. »STRESSTEST« lautet der Titel, kuratiert von Nicola Borgmann, Elisabeth Endres, Gabriele G. Kiefer und Daniele Santucci. Sie wollen wachrütteln.

architekturbiennale

Glühende Hitze am Münchner Marienplatz: so weit solltes es nicht kommen | © Gustav Goetze

Den kompletten Artikel finden Sie ab heute in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.

 


Das könnte Sie auch interessieren: