Und hier noch zwei weitere Buchtipps aus dem Sommer-Special der aktuellen Ausgabe. Die bekommen Sie hier.

Buchtipps für den Sommer

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LIEBE, INS WANKEN GERATEN
»In was verwandelt man sich, wenn der andere aufhört, einen zu lieben?«, fragt sich die Ich-Erzählerin. »Verwandelt man sich in sich selbst zurück?« Und wer ist man überhaupt nach dreißig Jahren Wir? Ist das eigene Selbst unter dem »Zugriff der Liebe« eventuell ein anderes geworden? Einst hat sie nur einen Wimpernschlag gebraucht, um sich zu verlieben – nun sammelt sie unablässig Gründe dagegen. Denn so leicht, wie früher postuliert, ist es eben doch nicht. »Im Grunde ist es ganz einfach: Ich verlasse dich.« So beginnt Julia Schochs zweiter Teil ihrer Trilogie »Biographie einer Frau«. Scharfsinnig und gnadenlos entzaubert sie darin auf knapp 200 Seiten die Liebe – und vollbringt ein Kunststück: Egal, in welcher Beziehungskonstellation Sie aktuell stecken, Sie werden sich und eigene Gedankengänge in dieser Geschichte wiederfinden. So bringt uns die Autorin dazu, bei der Lektüre fortwährend auch über uns selbst, unser Liebeskonzept und unsere Erwartung an Beziehung und das Leben nachzudenken. Mehr kann Literatur kaum leisten. ||
TINA RAUSCH

JULIA SCHOCH: DAS LIEBESPAAR DES JAHRHUNDERTS
dtv, 2023 | 192 Seiten | 22,70 Euro

 

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ERBEN
Ist es nicht das, wovon man heimlich träumt? Oder wird der Familie, von der hier erzählt wird, tatsächlich ein wenig von dem Glitzersand, den man aus Groschenromanen oder Telenovelas kennt, in die Augen gestreut? Auf jeden Fall tritt er plötzlich ein, der Erbfall. Tante Rose, die offensichtlich ein reichlich exzentrisches Leben geführt und vor allem zu keinem früheren Zeitpunkt Interesse an Kontaktaufnahme gezeigt hatte, hinterlässt ihrer Nichte Tatjana sowie mittelbar deren Gatten und dem Teenager Marie ein überwältigendes Erbe – eine Villa in bester Lage sowie ausreichend Barmittel, um die Erbschaftsteuer und andere Unannehmlichkeiten zu begleichen. Also ziehen die Sandmanns um – raus aus der lieb gewonnenen Altbauwohnung in ein Viertel, wo niemand sie kennt oder auch nur kennenlernen möchte. Es schwebt Unbehagen über dem neuen Lebensentwurf mit dem süßlichen Kitschversprechen. Und bald schon zeigen sich auch tatsächlich düstere Wolken. Georg Oswald hat schon bessere, unnachgiebigere Bücher geschrieben. Der neue Roman aber ist eine Einladung, die Gedanken wandern zu lassen – bestens geeignet also für Gebirge oder Strand. Und dazu passt, dass das Ende zerplatzt wie Meerschaumgischt. Vielleicht sollte man einfach selbst weiterträumen. ||
RUPERT SOMMER

GEORG M. OSWALD: IN UNSEREN KREISEN
Piper, 2023 | 208 Seiten | 24 Euro

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