Was hat das Kino im April zu bieten? Hier unsere Auswahl aus der aktuellen Ausgabe. Dort finden Sie auch die kompletten Kritiken. Hier geht es zum Kiosk.

Kino im April

Abteil Nr. 6

abteil nr. 6

Zwischen Laura (Seidi Haarla) und Ljoha (Yuriy Borisov) entspinnt sich ein unerwartetes Einvernehmen | © Sami Kuokkanen Aamu Film Company

Hier finden Sie bereits die komplette Kritik von Christiane Pfau

 

Wo in Paris die Sonne aufgeht

kino im april

Lucie Zhang und Makita Samba über den Dächern von Paris | © Neue Visionen Filmverleih

Das ist reines Körperkino: intensive Blicke, sanfte Gesten und en gros ganz viel Intimität, wodurch »Wo in Paris die Sonne aufgeht« das kinematografische Rüstzeug besitzt, ein Kultfilm für die Pariser Twentysomethings von heute zu werden, so wie das den Gründungsvätern der Nouvelle Vague um Godard, Truffaut, Rivette, Chabrol und Rohmer schon einmal in den Das ist reines Körperkino: intensive Blicke, sanfte Gesten und en gros ganz viel Intimität, wodurch »Wo in Paris die Sonne aufgeht« das kinematografische Rüstzeug besitzt, ein Kultfilm für die Pariser Twentysomethings von heute zu werden, so wie das den Gründungsvätern der Nouvelle Vague um Godard, Truffaut, Rivette, Chabrol und Rohmer schon einmal in den 1950ern gelang, als im sehr zeitgemäßen Nachkriegskinokosmos derselben Kinostadt alles möglich schien. Auch bei Audiard ist semantisch gesprochen viel Licht, wenig Schatten und jede Menge Bewegung: Das ist wunderbar diverses, geballt sinnliches Gegenwartskino. (Simon Hauck)

WO IN PARIS DIE SONNE AUFGEHT
Frankreich 2021 | Regie: Jaques Audiard
Mit: Lucie Zhang, Makita Samba, Noémie Merlant | 106 Minuten | Kinostart: 7. April

 

Was sehen wir, wenn wir zum Himmel schauen

kino im april

Giorgi Bochorishvili begegnet in »Was sehen wir, wenn wir zum Himmel schauen« den Wundern des Alltags | © Grandfilm

Im flirrenden Wechselspiel aus abrupten Gesten und geheimnisvollen Blicken, ausschweifenden Nebensträngen und unentwegt variantenreicher Kadrage (Bildgestaltung: Faraz Fesharaki) stoßen hier Giorgi (Koberidzes bevorzugter schauspielerischer Flügelstürmer: Giorgi Bochorishvili) und Lisa alias Ani Karseladze, »die geboren wurde, um vor einer Kamera zu stehen« (Koberidze) zu Beginn dieses herrlich unkonventionellen Filmwunders wortwörtlich zusammen. (Simon Hauck)

WAS SEHEN WIR, WENN WIR ZUM HIMMEL SCHAUEN
Deutschland, Georgien 2021 | Regie und Buch: Alexandre Koberidze | Mit: Giorgi Bochorishvili, Ani Karseladze, Oliko Barbakadze | 150 Minuten | Kinostart: 7. April
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The Innocents

Der norwegische Drehbuchautor und Regisseur Eskil Vogt zeigt die Welt in seinem zweiten Film »The Innocents« durch Kinderaugen. Telekinese und überstrapazierte Gelenke sind hier erst mal gleichermaßen aufregend. Die gleichaltrige Aisha hört abends die Gedanken aller Bewohner durch das Haus wispern und wird für Anna zur Verbindung mit der Außenwelt. Gemeinsam testen die Kinder ihre Fähigkeiten aus und überschreiten immer wieder die Grenze zwischen Schuld und Unschuld. Empathie und Moral sind allerdings Konzepte, die sie noch nicht gelernt haben und deshalb erschrecken sie bisweilen über die ungeahnten Konsequenzen ihres Handelns. (Sofia Glasl)

THE INNOCENTS
Norwegen 2021 | Drehbuch und Regie: Eskil Vogt | Mit: Rakel Lenora Fløttum, Alva Brynsmo, Ramstad Mina, Yasmin Bremseth Asheim
117 Minuten | Kinostart: 14. April

 

Vier Sterne Plus

vier sterne plus

on der Krankenpflege ins Management führte David-Ruben Thies’ Karriereweg,
heute möchte er das Gesundheitswesen reformieren | © M. Krummich

»Vier Sterne plus« ist zwar das beeindruckende Porträt eines Mannes mit Ecken und Kanten, mit großem Enthusiasmus und voller Energie geworden, über den Menschen David-Ruben Thies, der sich auch gerne als leidenschaftlichen Kämpfer gegen den Gesundheitswesen-Goliath sieht, erfährt man jedoch letztlich wenig. Kurz erwähnt er zwar die unorthodoxen Erziehungsmethoden seiner Mutter, erzählt, dass er in Florenz zur Schule ging und Vater von zwei Töchtern ist. Darüber hinaus offenbart er am Klavier sein musikalisches Talent und gibt Einblick in sein Privatleben, wenn er das Kamerateam in sein »Häuschen« in der Toskana einlässt, wohin er sich für ein halbjähriges Sabbatical zurückgezogen hat. Das ist alles. Hier wäre also mehr ausnahmsweise auch mehr gewesen. (Thomas Lassonczyk)

VIER STERNE PLUS
Deutschland 2022 | Buch und Regie: Antje Schneider | Mit: David-Ruben Thies u.a.
94 Minuten | Kinostart: 14. April
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Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush

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Rabiye Kurnaz (Meltem Kaptan) und ihr Mann Mehmet (Nazmi Kirik) © Luna Zscharnt, PandoraFilm

Der Anfang meiner Bemühungen für diesen Film war natürlich Murat Kurnaz und seine unglaubliche Geschichte, die ich aus der Guantánamo-Perspektive angehen wollte. Dabei zeigte sich allerdings sehr schnell, wie schwierig das filmisch darstellbar ist. Alles schien zu kafkaesk und auch zu hoffnungslos… (…) Während ich mich mit diesen Fragen beschäftigte, lernte ich Murats Mama Rabiye bei einem Abendessen in Bremen kennen. Das Erste, woran ich mich erinnere, war ihr herzliches Lachen! Sie saß an unserem Tisch und hat die ganze Runde prächtig unterhalten. Ich habe mich sofort in diese Frau verliebt. (Andreas Dresen im Interview mit Simon Hauck)

RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH
Deutschland 2022 | Regie: Andreas Dresen
Mit: Meltem Kaptan, Alexander Scheer, Cornell Adams u.a.
100 Minuten | Kinostart: 28. April
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Vortex

vortex

Françoise Lebrun und Dario Argento nähern sich in »Vortex« dem unweigerlichen Verlust | © Rapid Eye Movies

Nach einiger Zeit fragt man sich schon, ob man im falschen Film sitzt. Kein harter Sex, keine brutale Gewalt; übelkeiterregende Kamerafahrten gibt es hier ebenso wenig wie verstörende Musikspuren. Dabei ist doch Gaspar Noé (»Irreversibel«, »Menschenfeind«, »Climax«) für diesen Film verantwortlich. Man kann durchaus sagen, dass »Vortex« sein bisher erwachsenstes Werk ist. Und doch ist es unverkennbar ein Noé, denn er geht schonungslos an die Substanz. (Matthias Pfeiffer)

VORTEX
Frankreich, Belgien 2021 | Regie: Gaspar Noé
Mit: Dario Argento, Françoise Lebrun u.a. | 142 Minuten
Kinostart: 28. April
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