Kurz vor dem Wochenende haben wir Ihnen eine kleine Auswahl an interessanten und inspirierenden Ausstellungen zusammengestellt. Wir sind überzeugt, dass etwas Ansprechendes für Sie dabei ist und wünschen schon viel Spaß.

Fünf Ausstellungen in München

1) Michaela Eichwald

Ausstellungen

Michaela Eichwald: »heute Journal« | 2020 | Acryl, Lack, Schellacktusche und Metallic-Stift auf Kunstleder, 141 x 131 x 3 cm
Courtesy Michaela Eichwald | © VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Die Ausstellung im Kunstbau zeigt Werke Eichwalds aus den letzten drei Jahren. Viele sind während Pandemie und Lockdown entstanden und sprechen uns, den Betrachter*innen, aus der Seele: Dass die Künstlerin in dem weißen Nussknacker­-Objekt mit dem bunt gefüllten Lampenschirm einen Mann als »Pandemiebeauftragter Sachsen« porträtiert, nimmt man ihr schmunzelnd ab, ohne den Herrn zu kennen. (Erika Waecker-Babnik)

MICHAELA EICHWALD
Kunstbau München der Städtischen Galerie im Lenbachhaus | U-Bahnhof Königsplatz, Zwischengeschoss | Di bis So, 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr | bis 12. September | Anmeldung und Tickets

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2) Kunst und Kapitalverbrechen

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Veit Stoß: »Koch und Verwalter erschlagen Kilian und seine Gefährten«, eine der vier Tafeln zur Verschwörung der Gailana, gemalt für die Flügel des Münnerstädter Altars 1504/05 | © Kirchenstiftung St. Maria Magdalena,
Münnerstadt; Foto: Benjamin Brückner

Stoß widmete sich besonders Gebärden, Händen, gestenreichen Bewegungen – und die Ausstellungskuratoren den dargestellten Objekten wie Taschen, Äxten, Messer, Schwertern, etc. Sie haben der Anschaulichkeit halber ähnliche Objekte aus ihrem reichen Fundus geholt und zeigen sie den Besuchern in Vitrinen. Außerdem sind in der Schau, die damit einen Rundumblick über das Œuvre von Stoß ermöglicht, sämtliche grafischen Blätter des Meisters sowie geschnitzte Figuren versammelt. (Joachim Goetz)

KUNST UND KAPITALVERBRECHEN. VEIT STOSS, TILMAN RIEMENSCHNEIDER UND DER MÜNNERSTÄDTER ALTAR
Bayerisches Nationalmuseum | Prinzregentenstr. 3 | bis mindestens Ende Juni | Di bis So, 10–18 Uhr | Anmeldung für ein Zeitfenster (bei einer Inzidenz unter 100) unter 089 21124317 | Der reich illustrierte Katalog (Hirmer-Verlag, 240 Seiten) kostet 39 Euro, im Museum 29 Euro

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3) Im Labyrinth der Zeiten

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Münchner Synagoge am Vorabend der Zerstörung Juni 1938 | © Jüdisches Museum, München (2)

Das Jüdische Museum beweist einmal mehr, wie man auch auf überschaubaren Raumflächen eindrucksvolle Ausstellungen gestaltet. Ausstellungsarchitekt Martin Kohlbauer hat dunkle Ebenen geschaffen, auf denen man um Ecken und Kanten, irritiert und umgeleitet von dünnen, raumteilenden Stäben, von Objekt zu Objekt wandert. Das schafft den Gegenständen Aura. Das älteste Stück, das Fragment einer Öllampe aus dem Landesmuseum von Trier, stammt aus dem 4. Jahrhundert und ist Beleg für jüdisches Leben in Deutschland in frühester Zeit. (Thomas Kiefer)

IM LABYRINTH DER ZEITEN. MIT MORDECHAI BERNSTEIN DURCH 1700 JAHRE DEUTSCH-JÜDISCHE GESCHICHTE
Jüdisches Museum München
Sankt-Jakobs-Platz 16 | bis 13. Februar 2022

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4) Heimrad Bäcker

heimrad bäcker

Heimrad Bäcker: Ohne Titel, undatiert; Ansicht der Champignonfarm »Danners«,
Jourhaus, KZ Gusen-Mauthausen | Schwarzweiß-Fotografie © mumok Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Schenkung von Michael Merighi

Neben einem vom 2003 gestorbenen Autor gesprochenen Ausschnitt aus »nachschrift« wird auch die Textinstallation »die übrigen« präsentiert, für die Bäcker ebenfalls Zitate aus historischen Dokumenten verwendete: aus dem »Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau von 1939 bis 1945«. Ein Foto zeigt die Beschilderung über der Toreinfahrt zum ehemaligen Konzentrationslager Gusen: »Täglich frische Champignon« von »Danners Champignon Farm«. Bäcker stellte damals und unablässig die Frage: Wollen wir uns erinnern? Und wie? Diese Frage bleibt. (Thomas Betz)

HEIMRAD BÄCKER. ES KANN SEIN, DASS MAN UNS NICHT TÖTEN WIRD UND UNS ERLAUBEN WIRD, ZU LEBEN
NS-Dokumentationszentrum München
Max-Mannheimer-Platz 1 | bis 6. Juni | Information und Veranstaltungen

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5) Phyllida Barlow

phylllida barlow

Phyllida Barlow: »untitled: 11 awnings« | 2013 | »Phyllida Barlow. frontier«, Installationsansicht Haus der Kunst, 2021 | Foto: Maximilian Geuter © 2021 Haus der Kunst, München

Ihre Objekte sind Gegenwart, nicht für die Ewigkeit gebaut, keine unantastbaren, unwandelbaren Kunstwerke, von denen immer weitere neu dazukommen und bleiben. Dass das Haus der Kunst in München nun der langjährigen Professorin für Bildende Kunst, die Großbritannien 2017 bei der Biennale in Venedig vertreten hat, die größte Retrospektive ihrer fast 60 Jahre währenden Karriere widmet, kann man nur als Geschenk empfinden. (Gisela Fichtl)

PHYLLIDA BARLOW. FRONTIER
Haus der Kunst | Prinzregentenstr. 1
bis 25. Juli | Mo bis So 10–20 Uhr, Do bis 22 Uhr | digitale Angebote zu den Ausstellungen des Hauses unter »Programm«, »Kalender«, »Medien« und »Blog« auf der Homepage
Der schöne Katalog (Hirmer, 300 Seiten, 272 Farbabbildungen) erscheint im Mai und kostet 49,90 Euro

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