Das Hofspielhaus präsentiert »Der kleine Prinz« als Freiluftaufführung.

Martin Halm als Pilot und Ferdinand Schmidt-Modrow als Prinz (v. l.) rühren das Publikum | © Chris Hirschhäuser

Sein Bild wurde auf Tassen, Briefmarken und Goldmünzen gedruckt. Jeder kennt SaintExupérys ewig jungen Prinzen, der heuer seinen 75. Geburtstag feierte. In einer von Liedern begleiteten Open-Air-Aufführung dürfen wir im Hofspielhaus noch einmal seine Expedition auf die Erde und die Entstehung einer den Tod überdauernden Freundschaft miterleben, und das macht richtig Spaß.

Dem Regisseur und Musiker Sascha Fersch gelingt mit seiner verdichteten Adaption der Geschichte eines abgestürzten Fliegers, der in der Wüste einem kindlichen Philosophen von einem anderen Stern begegnet, eine wunderbar schlichte, federleicht poetische, witzige und von zuckersüßem Kitsch freie Inszenierung. Mit Hilfe von Videoeinspielungen kann er dabei auf der winzigen Spielfläche im Innenhof des Theaters mit einer illustren Besetzung der Nebenrollen auftrumpfen. Auf der Rückwand der Bühne leuchten die Sterne am Nachthimmel, dreht sich die Weltkugel im All, erscheinen die stolze Rose (Intendantin: Christiane Brammer) und die Wesen, die der Kleine Prinz auf anderen Asteroiden getroffen hat: der burnoutbedrohte, zahlenbesessene Geschäftsmann (Stefan Murr), der seine Reichtümer nicht genießen kann, die schmatzend Erdbeertörtchen mampfende Königin (Veronika von Quast), die sich einbildet, den Lauf der Sonne zu beherrschen, die lebensfern an ihren Schreibtisch gefesselte Geografin (Christiane Blumhoff), und schließlich der Fuchs (fabelhaft: Gerd Lohmeyer), der großväterlich weise die in keinem Poesiealbum fehlende Botschaft von der Blindheit der Augen und der Hellsichtigkeit des Herzens verkündet.

Im Zentrum der Inszenierung aber stehen natürlich die beiden Hauptdarsteller. Wie Ferdinand Schmidt-Modrow als Kleiner Prinz und großer Träumer mit sanften, staunenden Kinderaugen die vernunftdiktierte Ordnung der Welt hinterfragt, sein unwiderstehliches Lächeln aufstrahlen lässt, kichert und gluckst, schluchzt und sich an die Brust des Fliegers kuschelt, ist zauberhaft. In Martin Halms anfänglich ruppigem, sich zunehmend emotional öffnendem Bruchpiloten, der zwischendrein sein Holzflugzeug zusammensteckt, hat er einen starken Freund, der am Ende dieses rundum liebenswerten Abends vielen Zuschauern die Tränen in die Augen treibt. ||

DER KLEINE PRINZ
Hofspielhaus | 20., 21., 29., 30. Sept.,  3., 9. Nov., 1. Dez. (Karten bis Jahresende ausverkauft), 2., 16. Feb. 2019, 2., 23., 30. März 2019 | 20 Uhr | 3., 10., 17. Feb. 2019, 24., 31. März 2019 | 18 Uhr
Tickets: 089 24209333

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