In Laim wird gebaut, und so sind die Tage des Backstage gezählt. Einstweilen aber gibt es Festivals wie Free & Easy.

Drei Bühnen hat das Backstage und bietet bis 2018 noch jede Menge Musik von Reggae über Hip Hop bis Metal | @Backstage

Bis Ende 2018 scheint der jetzige Standort des Backstage gesichert zu sein. Wie es danach weitergeht, wird sich zeigen. Doch darin ist der Veranstaltungsort ja geübt, dass er sich nämlich jahrelang erfolgreich an einem Standort behauptet, den er schließlich für neue Baupläne räumen muss, um andernorts dann seine bis dahin bewährten Programmkonzepte den neuen Räumlichkeiten anzupassen. Wobei übrigens nicht alle Konzerte im Backstage von dessen Betreibern selbst veranstaltet werden. Oft vermieten sie ihre Hallen an Kollegen. Das unterstreicht einmal mehr die Notwendigkeit von Konzerthallen in der Größe bis etwa 1.000 Besucher, wie sie die Betreiber des Backstage immerhin schon über ein Vierteljahrhundert lang bereitstellen.

Die ursprüngliche Überlegung war zunächst, ein alternatives Stadtmagazin im Stil des damals schon ausgedienten »Das Blatt« auf den Markt zu bringen, das unter anderem über die hiesige Subkultur berichten sollte. »Welche hiesige Subkultur?«, muss dann wohl die zweite Überlegung der angehenden Redakteure gewesen sein, die sogleich ihr Handlungsfeld wechselten und in der Graubündner Str. 100 das erste Backstage eröffneten. Einige Umzüge später ist die Clublandschaft in München mittlerweile zum
Glück dergestalt gewachsen, dass auch in anderen Räumlichkeiten Konzerte angeboten werden. Vielleicht setzte aber genau solche Konkurrenz die Backstage-Betreiber so unter Druck, dass sie, die ohne öffentliche Fördermittel überleben müssen, mitunter sogar homophobe und zweifelhaft rechtspopulistische Bands spielen ließen und das ausgerechnet in dem Club, wo einst die schwul-lesbische Party Candy Club geboren wurde. Oder wo das Solifestival Rage Against Abschiebung zugunsten der konkreten Flüchtlingsarbeit entstand. Die aus der Flüchtlingsarbeit gewachsene Straßenfußball-Liga Bunt Kickt Gut nutzt eine Räumlichkeit des Backstage übrigens immer noch als Sporthalle.

Und das jährliche Free-And-Easy-Festival beschenkt die Besucher vom 20. Juli bis 5. August mit einem beachtlichen Programm bei freiem Eintritt, das die heimische Szene mit Bands wie The Moonband (30. Juli), Main Concept (28. Juli) oder BeNuts (20. Juli) ebenso berücksichtigt wie es großartige internationale Künstler wie die schwedischen Blues Pills oder die niederländischen De Wolff (beide
25. Juli) nach München holt. Dass die Besucher sich dabei im Vorfeld den Zugang zum Freikonzert auch über kostenpflichtige Reservierungen sichern können, scheint da zugegebenermaßen etwas widersinnig. Aber vielleicht sollte ohnehin erst einmal geprüft werden, wie sich das Freikonzert überhaupt finanziert. Spielen da zum Beispiel die Bands ohne Gage, derweil der Veranstalter an der Gastronomie verdient? Und profitieren die Bands dann wenigstens über einen dortigen Verkauf ihrer Tonträger und T-Shirts? Natürlich werden auch hier einige Bands ganz regulär bezahlt. Die anderen mag indes die Gelegenheit locken, sich vor einem größeren Publikum zu behaupten. Und vor Vertretern der Rockantenne Bayern, die als Medienpartner das diesjährige Free-And-Easy-Festival präsentiert. ||

FREE & EASY FESTIVAL
Backstage| Reitknechtstr. 6 | 20. Juli bis 5. August| Eintritt frei

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