Koryphäen und Talente an ungewohnten Orten – »Stars & Rising Stars« bringt neuen Wind in Münchens Festivallandschaft.

Rising Star: Raphaela Gromes | © Christine Schneider

Wer es heute in der klassischen Musikwelt zu etwas bringen will, hat einen Marathon der Selbstvermarktung vor sich. Zuerst die Ausbildung: Zwar gibt es inzwischen weit mehr Universitäten, Konservatorien und Kaderschmieden als noch vor Jahren, nur steigt damit auch die Zahl der Absolventen und potenziellen Konkurrenten, die von Paris bis Peking auf den Markt drücken. Also muss man besser, markanter, erinnerungswürdiger als andere sein, Wettbewerbe gewinnen, die wirklich wichtigen Lehrer haben, außerdem nicht aussehen und wirken, als sei man der letzte Nerd, denn Internet und Social Media begleiten den Karriereweg. Können ist nicht mehr Ziel, sondern Voraussetzung der Arbeit, und das braucht belastbare Langstreckenläufer und Multitaskingtalente des Kreativen. Gut, wenn es in diesem Parcours der Disziplin erfahrene Kollegen gibt, die den Neulingen des Geschäfts ein paar Türen öffnen.

Das dachten sich auch der Intendant der Salzburger Osterfestspiele Peter Ruzicka, der Präsident der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) Bernd Redmann, der Manager des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks Nikolaus Pont und die langjährige Leiterin des Kissinger Sommers Kari Kahl-Wolfsjäger, die sich mit Vertretern von Politik und Kultur zusammensetzten, um dem Nachwuchs mit etwas mehr als nur einer Konzertreihe zu helfen. Es sollte eine Initiative mit Perspektive werden, die junge Musiker mit Größen ihres Fachs kombiniert, in Räumen, die die Musik mit ungewohntem Ambiente konfrontiert, das Ganze am besten für ein Publikum, das bunt gemischt die Hörprofis und Konzertnovizen zusammenführt. Es wurde viel sondiert, debattiert, telefoniert, und so entstand »Stars & Rising Stars«, ein Festival, das im Mai viel Neues und einiges Gewagte ausprobiert.

»Es werden verrückte Tage und Nächte der Musik werden«

Auf der einen Seite stehen die Stars als Anker des Publikumsinteresses, große Namen wie Cecilia Bartoli, Simone Kermes, Mojca Erdmann, Lisa Batiashvili, Martin Stadtfeld oder Jean-Yves Thibaudet. Sie kommen als Interpreten auf die Bühne, aber auch als Mentoren für mehr als 20 junge Künstler wie Mark Buochkov, Jorge Buajasan, Miriam Helms, Ana Kipiani, Raphaela Gromes oder Robert Lakatos, mit denen sie in wechselnden Konstellationen konzertieren. Die Konzertorte sind klein und ungewöhnlich. Sie reichen vom Technikum im Werksviertel, dem Festsaal im Hofbräuhaus, dem Künstlerhaus am Lenbachplatz, der Reaktorhalle und der Freiheizhalle bis hin zum Konzertsaal der HMTM, dem Sofiensaal im Bayerischen Landesamt für Steuern und sogar dem Plenum des Bayerischen Landtags im Maximilianeum.

Die Eintrittspreise sind moderat, das Programm ist ebenso anspruchsvoll wie vielseitig, es gibt sogar die Möglichkeit, sich bei Künstlergesprächen mit den Koryphäen auszutauschen. »Es werden verrückte Tage und Nächte der Musik werden«, meint Kari Kahl-Wolfsjäger, die ja schon einige Konzerte erlebt hat. »Wir freuen uns auf viele junge Leute – sowohl auf der Bühne als auch im Publikum.« Los geht’s am 1. Mai mit Cecilia Bartoli, den Rising Vocal Stars Sara Jo Benoot, Petr Nekoranec, Huang Shan und José Coca. Nach knapp drei Wochen Pause stehen dann ab 20. Mai zehn weitere Festivalkonzerte auf dem Programm. Viele Chancen, für Künstler wie auch für das Publikum. ||

STARS & RISING STARS
Verschiedene Orte | 1. und 20.–28. Mai
Tickets und Termine: 089 5481 8181

Tickets:

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