
Die Choreographin und Performancekünstlerin Zufit Simon © Oliver Look
Seit nunmehr drei Jahrzehnten verleiht die bayerische Landeshauptstadt den Münchner Tanzpreis – eine Auszeichnung, die Tanzschaffende und Ensembles ehrt, die den künstlerischen Tanz in seiner Vielfalt präsentieren und München als Kulturstadt stärken. 2025 wird die Choreografin und Performerin Zufit Simon ausgezeichnet, die damit fortan in einer Reihe mit renommierten Persönlichkeiten wie Richard Siegal, Ivan Liška oder Jessica Iwanson steht. Die gebürtige Israelin, die seit einem Vierteljahrhundert in Deutschland lebt und arbeitet, erhält die im Dreijahresrhythmus vergebene Ehrung für ihr bisheriges Gesamtwerk – ein OEuvre, das künstlerisch eigenständig und zugleich gesellschaftspolitisch hochrelevant ist.
1980 in Kfar Sirkin, östlich von Tel Aviv, geboren, wird Simon von Kindesbeinen an vom klassischen Ballett geprägt – später entdeckt sie den zeitgenössischen Tanz, der, wie sie selbst sagt, ihr Leben verändern sollte. An der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) in Frankfurt vertieft sie ihr Studium in der Ferne, begegnet dort zentralen Persönlichkeiten wie Dieter Heitkamp – und bleibt in Deutschland. Ein Land, zu dem sie ein zweifellos ambivalentes Verhältnis hat: Hier wurden ihre Großeltern geboren und mussten aufgrund ihrer jüdischen Herkunft nach Palästina fliehen. Diese doppelte Verwurzelung und Per-spektive bestimmt ihr gesamtes künstlerisches Schaffen – stets kritisch, hochreflektiert und konsequent, auch in Zwischentönen.
Nach prägenden Jahren in Berlin – einer Stadt, die sie selbst als Ort der »unbegrenzten Möglichkeiten wie zugleich der Illusion« bezeichnet – verbringt sie ihre Münchner Zeit als Tänzerin wichtiger Protagonist*innen der freien Szene wie Micha Purucker, Stephan Herwig oder Sabine Glenz. Bald beginnt sie zu choreografieren und ihre eigene künstlerische Stimme zu entwickeln. Heute ist sie selbst aus der deutschsprachigen Tanzlandschaft nicht mehr wegzudenken und gilt als eine der spannendsten Vertreter*innen der freien Szene. Ihre Arbeiten werden national wie international gezeigt – etwa in Italien, Frankreich, Polen oder Tansania – und fanden Zuspruch bei den Tanzplattformen in Dresden und Hamburg.
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