Max Uthoff steht in »Einer zuviel« als Duo mit seiner Tochter Toni auf der Bühne. Wie es dazu kam.
Toni und Max Uthoff
Schlagabtausch der Generationen

Toni und Max Uthoff | © Roland Schmidt
Mit den eigenen Kindern auf die Kleinkunstbühne? Kennt man eigentlich nur von der Well-Familie, und die ist ja nun in etwa so verzweigt und unübersichtlich wie das Tarifsystem des MVV. Bei Max Uthoff ist das einfacher: zwei Töchter, eine zehn Jahre alt, die andere 17, und mit letzterer wagt der »Anstalt«-Chef nun das Experiment eines Duoprogramms. »Einer zuviel« heißt das Werk, das Ende April im Leo 17 Premiere feierte und Ende Juli an fünf (24. und 25. Juli ausverkauft) weiteren Abenden im Lustspielhaus zu sehen sein wird.
Die Unterzeile »40 Jahre Unterschied. Gen X und Gen Z. Lebenserfahrung oder eher weniger. Nutella mit oder ohne Butter« fasst natürlich nur unzureichend zusammen, was da auf der Bühne geschieht. Uthoff selbst beschreibt es so: »Es ist feministisch, es ist links, und es ist ein Screwball-Comedy-Dialog, kein klassisches politisches Kabarett. Ein schneller Schlagabtausch, der auch mal persönlich wird.« Denn im Grunde genommen sei all das am heimischen Esstisch entstanden, erzählt Uthoff : »Schon seit Jahren haben wir uns beim Frühstück und beim Abendbrot über alle möglichen Dinge unterhalten. Ich erfahre viel über die Sichtweise ihrer Generation, und sie hört neugierig und aufmerksam auf meiner Seite zu – das ist erhellend für beide Seiten.«
Als Familienvater kommt einem das durchaus bekannt vor, und dass ein seit Jahrzehnten erfolgreicher Kabarettist, dessen Eltern zudem ein Leben lang das gern aufmüpfige Rationaltheater in Schwabing betrieben hatten, womöglich das ein oder andere Bühnen-Gen an die nächste Generation weitergegeben hat, überrascht jetzt auch nicht. Im Fall von Toni Uthoff scheint Papas Erbmasse jedenfalls voll eingeschlagen zu haben. In der achten Klasse brach sie die Schule ab, machte eine einjährige Ausbildung in darstellenden Künsten am IMAL, dem International Munich ArtLab, lernte Tanz, Gesang, Schauspiel und Studioproduktion, probierte sich bei U20-Poetry-Slams im Volkstheater aus und stellte nach zwischenzeitlich absolvierter Mittlerer Reife fest: »Ich bin ein richtiger Bühnenmensch.«
Könnte gut sein, dass die junge Frau mit den langen roten Haaren das auch noch eine Weile bleibt. Nachdem Papa Uthoff zur Vorbereitung eine kleine Deutschlandtournee über ausgewählte Kleinkunstbühnen – vom Kreuzberger Mehringhof-Theater bis zur Waakirchener Grundschulaula – gezimmert hat und die Neugier beim Publikum offenbar so groß war und ist, dass es nicht selten »Ausverkauft« heißt, wollen die Uthoff s im Herbst und im kommenden Jahr nun noch ein paar Termine dazunehmen. Gut so, denn solche generationenübergreifenden Plädoyers für Respekt und Toleranz kann es schließlich gar nicht genug geben. ||
TONI UND MAX UTHOFF: EINER ZUVIEL
Lustspielhaus | 29., 30., 31. Juli | 20 Uhr | Tickets: 089 344974
Weitere Vorberichte und Kritiken finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.
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